Zum mondänen Lebensstil gehörte seit den 1950er Jahren die Hotelbar, am besten die mit Live-Music.
Das brachte den Rock n´Roll sogar in die Intercontis des Warschauer Pakts. Eine anonyme, durchreisende Zufallsgesellschaft, unverdächtig für Staatssicherheit und nicht wahrgenommen vom hiesigen Nachkriegs-Kleinbürgertum, pflegte ihr internationales Understatement an einem letzten Abend kosmopolitischer Trips an der Hotelbar mit neuen, angesagten Musik-Trends und klassischen Cocktails. Das war in den Filmen spätestens seit „Casablanca“ so, 007 und Freddy Mercury verkehrten dort und für die Wohlsituierten der Silver Generation richteten Kreuzfahrtschiffe diesen Bar-Stil ein.
Wenig ist davon in München übriggeblieben. Neben dem Jazzsommer im Bayrischen Hof besitzt noch die Kongressbar oberhalb der Theresienwiese dieses Flair, eine Bar-Alternative zu den boomenden Discos mit guter Live-Music war auch das berühmte Nachtcafé am Maximiliansplatz, das es seit 2002 nicht mehr gibt.
Platz mit Aussicht
Im höchsten Hotel der Stadt – dem Adina im WERK4 des Werksviertel-Mitte – lädt nun seit einiger Zeit die Restaurant-Bar FITZROY im 14. Stock zu Live-Music ein. Neben Spezialitäten der Modern Australian Cuisine, genannt ModOz, hat Barchef Meron Engelberg einige 007-Klassiker australisch getuned, wie z.B. den French Negroni. Verschiedene Punches im 2-Liter-Pitcher eignen sich gut für Grüppchen. Die Küche mit asiatischen und mediterranen Einflüssen ist eine moderne Fusionsküche, neben klassischen Ribe-Eye-Steaks und zahlreiche Tintenfisch-Variationen reicht man mit viel Gemüse Tapas, Dumplings und Gyozas (asiatische Ravioliart) aus dem Steamer.
Zweimal pro Monat
Jeden 1. und 3. Donnerstag, spielt im coolen Lounge-Bereich vor der großen rechteckigen Bar eine kleine Band. Das String-Trio „Saitensprung“ besteht aus Jonas Mifka (Vocals, Gitarre), Felix Zadow (Vocals, Gitarre, Percussion) und Simon Rütten (Vocals, Violine, Percussion). Felix Zadow erzählt, sie hätten nach Gründung 2021 erst Wohnzimmerkonzerte gespielt und dann viel auf Hochzeiten. Von daher erkläre sich auch das kleine Wortspiel in ihrem Bandnamen. Da haben sie sich auch ein großes Repertoire erarbeitet und ihren Stil gefunden. Mit dem rothaarigen Geiger Simon hat sich eine spezielle Interpretation der Pop-Songs, Swing-Nummern und der alpinen Folklore-Songs entwickelt. “Fly me to the moon“ klingt so eher nach den italienischen, resp. irischen Vorfahren von „The Voice“. Pop- und Rock n´Roll-Klassiker wie “Folsom prison“ und “King of the road“ oder das wunderschöne “Free fallin“ von Tom Petty kommen mit tight gespielter Schlaggitarre und Percussion dennoch zupackend rüber.
Die Atmosphäre ist locker und die Drei haben es wohl gut drauf, ihre Freunde mit jeder Menge hübscher Freundinnen für einen Abend im 14. Stock über München zu begeistern. Schön wieder eine Hotelbar mit Live-Music zu haben!