Gerade erst war die whiteBOX offizieller Spielort der Münchener Biennale für Musiktheater mit Clara Janottas „Skull ark, upturned with no mast“, da ist bereits wieder auf ein außergewöhnliches Ereignis hinzuweisen, wieder im Rahmen eines großen Festivals, dem FAUST-Festival München. Zweimal, um 19 Uhr und 21 Uhr am 16. Juni, wird das WERK3 zur Bühne der Komposition „Leuchtturm“ von Manuela Kerer. Mit dem Kompositionsauftrag, der von der whiteBOX vergeben wurde, waren für die Musik, das spielende Personal und die Regie ganz spezielle Rahmenbedingungen gegeben.
In einem Wandelkonzert durch wechselnde Räume des WERK3 mit sich verändernder Akustik und Ästhetik, performen die Musiker und das Publikum und verwandeln Bürowelten, Treppenhäuser, Gänge, Aufzüge, Fluchtwege, Balkone in Klangräume. Eine Art modernes Weihespiel, das mit magischer Irrationalität den Arbeitswelten ein Flair jenseits der Marktgesetze verleiht. Leuchtturm insinnuiert Aufstieg und Strahlkraft aus der Höhe.
Zwei Musikgruppen mischen digital und analog, komponiert und improvisiert. Das Münchener Kammerorchester unter Leitung von Clemens Schuldt sorgt für Streicherklang mit Violinen, Bratschen und Celli, das Vokalensemble der Trondheim Voices (Musikalische Leitung, Sissel Vera Pettersen), die bereits im Juni 2016 eine akustisch-visuelle Performance in der whiteBOX gaben, setzt freie Akzente und Klänge.
Mit dem Soundkonzept von Asle Karstadt geraten digtale Fremdkörper als Katalysatoren in die Sonorität der Streicher. Benjamin Jantzen, den die Münchner durch seine Ausstellungen „Everything is a Remix“ und „Selfciety“ in der whiteBOX als Kurator kennen gelernt haben, steuert in seiner Funktion als VJ die visuelle Gestaltung bei. Mirko Hecktor, Szene-DJ und Choreograf, gesehen beim Fototermin am 5. Juni mit den Musikern des Münchener Kammerorchester in den Räumen der Agentur für Markenerlebnisse Avantgarde kundschaftete bereits Wege aus. Er ist verantwortlich für die Regie.
Das gesamte Wandelkonzert, das in einem „Epilog im Himmel“ auf dem Dach des WERK3 enden wird, kann auch in der whiteBOX auf einer Videowand verfolgt werden. Das Leuchturmprojekt am 16. Juni ist ein hochambitionierter Ansatz, die flüssige Architektur von Musik und Lichtinstallation mit der festgefügten des Bauwerks zu konfrontieren. Tektur und Textur verschmelzen, verändern und legen neue Spuren zu neuen Wegen. Die Gesetze des Marktes und der Arbeitswelten werden schöpferisch und emphatisch infiziert, pneumatisiert.
Weitere Infos:
http://whitebox.art/projekte/
https://faust.muenchen.de/programm/alle-veranstaltungen/
- Mirko Hecktor, Regie, Manuela Kerer, Komp., Clemens Schuldt, Dir.