Am Samstag, 29.Juli, weihte Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden das „Hands Off the Wall“ – Festival im Werksviertel-Mitte ein. Als „feministische Bürgermeisterin Münchens“ betonte Habenschaden, dass sie außerordentlich erfreut war, als Schirmherrin für das Festival angefragt zu werden.
„Hands off the Wall“, gegründet 2019 in Wien, feierte mit dem „Female Graffiti & Streetart Festival“ – an den beiden Tagen Samstag und Sonntag – sein fünfjähriges Bestehen unter der Leitung von Kuratorin Chinagirl Tile, bürgerlich Caroline Taschler.
Bereits seit Freitag, 28. Juli, konnten die Besucher teilhaben am Live-Painting. An 25 Wänden arbeiteten 33 Künstlerinnen, die unter 300 Bewerbungen aus Europa, den USA, Kanada, Südamerika, Afrika und Neuseeland ausgewählt worden waren. Während an den großen Flächen mit Gerüsten gearbeitet wurde, gab es Workshops zu den Themen Paste-Up und Kalligraphie mit bekannten Künstlerinnen wie Hello the Mushroom, Sprite & SNUB23, FUX & ALOR und illunis.
„Paste-Up“ ist eine stilistisch-technische Variante bei der zunächst auf Papier gemalt oder gedruckt wird, danach wird das Motiv an der Kontur entlang ausgeschnitten, deswegen gibt es auch als Begriff die Stilistik „Cut-Out“. Große, meist Schwarz/Weiß gehaltene Blätter des Motivs werden durch Bildbearbeitungssoftware aufgeteilt. Dann kann das Motiv aufgeklebt (paste) und weiter bemalt oder bearbeitet werden. Die interessanten Workshops, Führungen und ein sympathisches Artist Get-Together, abends am Samstag in der womBAR des Wombat´s City Hostel im Adina-Hochhaus, zogen reihenweise Besucher aller Altersgruppen an.
Begleitend zu den entstandenen Arbeiten, überall auf dem Gelände – hierzu gibt es auf dem Flyer auch eine sauber präsentierte Legende der Standorte mit den Namen der Künstlerinnen – ist seit dem Sonntag in der „Pop-Up Galerie im Kunstlabor 2“, Dachauer Straße 90, eine Ausstellung mit Arbeiten der Teilnehmerinnen eröffnet. Sie läuft bis zum 27. August, wie auch die großen Graffitis auf dem Gelände Werksviertel-Mitte bis Ende August zu sehen sein werden.
Unter allen Unterstützern muss wieder einmal der Spiritus Rex der Graffiti-Szene, Loomit, hervorgehoben werden, der seit den Tagen des Kunstpark Osts so viel auf internationaler Ebene für diese Kunstform getan hat. Ihm ist es zu verdanken, dass das Gelände so reich die Entwicklungen der Streetart zeigt. Trotz ständiger Bautätigkeit seit über 10 Jahren geht man hier mit den Kunstwerken vorsichtig um. Aus dieser internationalen „Hall of Fame“ scheint über die Jahre so etwas wie ein urbanes Outdoor-Museum zu werden, von den ersten „verschwörerischen“ Heavy-Metal-orientierten Lebenszeichen einer Subkultur-Community bis heute, wo gerade wir hier bei „Hands Off the Wall“ eine großartige Entwicklung zu stärkerer Stilisierung und malerischem Colorismus sehen. Dafür kann man diesem bescheidenen und ambitioniertem Mann wahrlich nicht genug danken! Und Dank natürlich der lebhaften und erfrischenden Crew des Festivals.
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