Im Jahr 1954 wurde die Sportart „Paralympisches Fechten“ bei den Stoke Mandeville Spielen von Sir Ludwig Guttmann vorgestellt und wird seit den Paralympischen Spielen in Rom im Jahr 1960 ausgetragen. Guttmann, ein sehr erfahrener Fechter, erkannte damals das Potenzial des Fechtens in Rollstühlen. Das fördern wir nun auch im Werksviertel-Mitte. Im WERK3 haben die Rollstuhlfechter des FechtClub München e.V. im paralympischen Fechtzentrum die Möglichkeit zu trainieren und mit anderen Fechtern – auch ohne Handicap – Wettkämpfe auf 270 Quadratmetern auszutragen. Das große Ziel: Die Paralympics 2024.
Rollstuhlfechten – ein Hochgeschwindigkeitssport
In Einzelgefechten treten beim Rollstuhlfechten zwei Fechter gegeneinander an. Drei Fechter in der Mannschaft ein Team. Die beim Kampf verwendeten “Schwerter“ nennt man Florett, Degen oder Säbel. Mit jeder Waffe werden Treffer auf unterschiedliche Bereiche des Körpers erzielt, die sogenannte „gültige Trefferfläche“.
Die Wettkampf-Rollstuhlfechter werden je nach Behinderung gemäß IWAS Rollstuhl Fechtklassen eingeteilt. Bei einem Fechtkampf gelten die Regeln des Internationalen Fechtverbandes FIE. Dabei werden die Regeln immer an die besonderen Bedürfnisse der Rollstuhlfechter angepasst. Um die bestmögliche Sicherheit während des Wettkampfes gewähren zu können, werden die Fechter in einem speziellen Rollstuhlgestell fixiert.
Fechten im Werksviertel-Mitte
Seit Oktober 2019 gibt es das paralympische Fechtzentrum im Werksviertel-Mitte. Das große Ziel: Die Teilnahme bei den Paralympics im Jahr 2024.
Um das zu schaffen trainieren die Fechter bereits fleißig und haben sogar schon bei den Deutschen Meisterschaften am 7. und 8. März 2020 teilgenommen.
Gut vorbereitet und hoch motiviert ging das Team an den Start. Beim Säbelbewerb in der Kategorie B war leider kein Einzug ins Halbfinale möglich, dennoch wurde der 5. Platz erreicht. Beim Degenbewerb konnte der Fechter Hüseyin Gasimov seine ersten Deutschen Meisterschaften mit dem 3. Platz erfolgreich beenden. Der Bundestrainer der Deutschen Rollstuhlfechter hat eines der Talente aus dem Fechtzentrum des Werksviertel-Mitte sogar spontan zu einem Lehrgang mit dem paralympischen Deutschen Nationalteam eingeladen.
Im Werksviertel-Mitte bekommen die Fechter die Möglichkeit, auf 270 Quadratmetern zu trainieren und Wettkämpfe auszutragen. Dabei können die Rollstuhlfechter gemeinsam mit Fechtern ohne Handicap trainieren.
„Die gesamte Fechtszene in München wird durch dieses großzügige Angebot gewinnen – Rollstuhlfechter lernen von laufenden „Fuß-Fechtern“ und umgekehrt – denn: Fechten lernt man nur durch Fechten!“, freut sich Jürgen Zielinski-Lick, Vorstand des Fechtclub München e.V.
Im paralympischen Fechtzentrum im Werksviertel-Mitte stehen derzeit zwei Rollstuhl-Fechtgestelle und drei Wettkampfbahnen für alle Fechter zur Verfügung. Beim Ausbau der Räumlichkeiten wurde der FechtClub München e.V. vom Truderinger Bezirksausschuss sowie vom Fechtausrüster Uhlmann unterstütz. Volker Fischer, Münchner Weltmeister und Olympiasieger im Degenfechten, stellt seine Meldeanlage zur Verfügung.
Fechten ist inklusiv!
Der FechtClub München e.V. startete die Initiative „Inklusives Fechten: Rollstuhlfechten in München“.
Eine Rollstuhlsportart bei der sich alle Sportler in einem direkten Wettkampf messen können und der Kampf auf einer echten Fechtbahn ausgetragen wird. Beide Gegner sitzen dabei. Der Abstand der Fechter wird dabei zu Beginn jedes Gefechtes eingestellt und bleibt während des gesamten Kampfes gleich.
Seit Oktober 2018 bietet der FechtClub München e.V. jeden Mittwoch von 18:00 – 19:00 Uhr in der Sporthalle der Grundschule an der Feldbergstraße in Trudering kostenlose Fecht-Schnupperkurse für sportlich interessierte Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte an. Aber nicht nur in Trudering können interessierte Sportler mit Handicap an Schnupperkursen teilnehmen, sondern auch im Werksviertel-Mitte.