Am Freitag, 12. Januar, werden die Fans zu Arch Enemy in die TonHalle pilgern und sich damit eine deftige erste Death Metal-Vorspeise des Rockavaria 2018 auf dem Königsplatz genehmigen.
Die Schweden um die blauhaarige Alissa White-Gluz, prima inter pares der Death-Growler, werden nämlich am Samstag, 9. Juni, dort ebenfalls auf der King´s Stage im Vorprogramm von Iron Maiden auftreten. Moshpit vor den Propyläen! „Wille zur Macht“ heißt ja auf deutsch ihr „Will to Power“-Album, die Parallelität zum Philosophen Friedrich Nietzsche ist während der Zeit im Studio dann auch Gründer Michael Abott aufgefallen.
Schon 2001 hatte die Growler-Fachwelt ja nicht schlecht gestaunt, als mit „Wages of Sin“ Angela Gossow aus Köln angetreten war, Feuer und Geröll zu spucken, was in Japan und Amerika zu großen Erfolgen führte und zu Auftritten mit Iron Maiden. Umso überraschender war die Begeisterung, die Alissa White-Gluz auslöste, als sie mit „War Eternal“ (2014) ihre Vorgängerin ablöste. Und selbst beim gefürchteten zweiten Anlauf der Blauhaarigen mit der aktuellen „Will To Power“ (September 2017) war kein Abschwung spürbar, im Gegenteil. Die Fachpresse und die Fans lobten ihre technischen Fertigkeiten, ihre gesteigerte Wildheit und ihre Fähigkeiten im Screaming Melodien einzuflechten. Ebenfalls nicht als Sakrileg gegen den Stile-Kanon des Melo-Death wurde die Mischung von Klargesang und Growl wie in „Reason To Believe“ empfunden. Michael Abott mochte im Interview etwas verschämt die Nummer, die natürlich ein bisschen mehr wie Power Metal klingt, nicht als Ballade bezeichnen, sondern eher als balladesk, eben in Arch Enemy-Art. Immerhin eine reizvolle Variante und dramaturgisch sehr wirksam, eine hellere Farbe in das Soundgewitter des 164tel-Sperrfeuers von Drummer Damiel Erlandsson einzuziehen. Und bei schwermetalligen Nummern wie „Blood In The Water“, die mehr Transparenz zulassen, zeigt sich die die raumgreifende Wirkung der Gitarrendoppelaxt von Neuzugang Jeff Loomis mit Michael Abott. Jeff Loomis versteht es aber auch bei höchsten Windgeschwindigkeiten und horizontalem Geräuschhagel seine Kurzsoli schräg und einschneidend durchzusetzen („The Race“). In Ranglisten der „Hottest Chicks in Metal“ sieht sich Alissa White-Gluz übrigens nicht gern. Geschenkt, wenn man so gut aussieht.