Ein Höhepunkt des kommenden Wochenendes am 17. März ist die Streetpunk-Band Unantastbar in der TonHalle. Nach dem wahrscheinlich eher klassischen Punk von Feine Sahne Fischfilet vom flachen Meck-Pomm-Land und dem westfälischen Deutsch-Skate-Punk der Donots, nun also die südtiroler Version des stilistischen Rätsels um die drei Stakkato-Akkorde mit den Jungs um Joggl Bergmeister. Ach wie schön! Punk als Vorbote des Frühlings, er läßt sein blaues Band…als ein erster Krokus, aber nein, das ist ja eine Schweizer Hard Rock Band. Oi-Oi-Oi-Oi-Oi! Straßenrock, Fun-Punk und Pop-Punk gibt´s ja auch noch. Wirklich faszinierend dieser Blätterwald.
Und dann gibt es da noch diese ganz große Debatte, die man schon von den bösen Onkelz her kennt. Hat man, wenn in den Texten schon gar nichts Rechtsradikales heraus zu destillieren ist, nicht vielleicht doch rechts eine offene Flanke? Oder anders gesagt, ist es nur korrekt, wenn die Wildecker Herzbuben und die Kastelruther Spatzen von den Bergen singen? Rechts oder links, den Fans ist es egal, sie wollen nur: authentisch. Und sie wollen nicht hören, was ein Politiker dazu sagt. In Sachen Credibility scheint die Reibeisenstimme von Jogl Bergmeister da ein Gütesiegel zu tragen. Mit der neuen CD „Leben Lieben Leiden“, die Band in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung heuer Mitte Januar an die Spitze der deutschen Longplay-Charts katapultierte, beweisen Unntastbar, dass sie über den reinen Mittelfinger-Rock der ersten Tage hinausgewachsen sind. Schnell sind sie „auffikraxelt“ in die Steilwand des Erfogs.
Das Basislager war eine Brixenener Spelunke. Im September 2004, nach einer durchzechten Nacht kamen die Kumpels Tom (Gitarre), Spitzi (Bass) und Schkal (Schlagzeug) auf die Idee eine Band zu gründen, ohne vorher ein Instrument auch nur angefasst zu haben. Sänger Joggl und Heiss mit der zweiten Gitarre kamen später dazu. Heute bescheinigt man den Rebellen, dass sie persönlicher geworden sind und sich gerne auch immer wieder ins verletzte Herz schauen lassen. „Schlaflos“ ist ganz und gar schmerzverliebt und Krümmt die Mittelfinger, nur um sie bei „Im Gleichschritt in den Abgrund“ wieder hochschnellen zu lassen. Textlich als ehrlich zertifiziert und musikalisch stark weiterentwickelt, stehen die Unantastbaren bei ihren Fans da, als das, was ihr Name schon besagt: als unbestechlich.
Foto. Mike Heider