Mit dem Projekt „Bilder einer Baustelle“ wird die Ateliergemeinschaft des Werksviertel-Mitte in den kommenden Jahren die Planungs- und Bauphase des neuen Konzerthauses begleiten und künstlerisch aus vollkommen unterschiedlichen Perspektiven ausleuchten. Realisiert wird das Projekt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kultur als Kooperationspartner.
Das knapp 200 Quadratmeter große Gastatelier der Ateliergemeinschaft des Werksviertel-Mitte ist ein Raum, der in einer besonderen Beziehung zum neuen Münchner Konzerthaus steht. Von hier aus überblickt man nicht nur das gesamte Baufeld, auf dem die Spielstätte des Symphonieorchesters errichtet wird, in diesem Raum wurden 2017 auch die Siegerentwürfe des ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs ausgestellt.
Dr. Martina Taubenberger, Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Werksviertel-Mitte Kunst, erinnert sich noch sehr gut an diese Zeit, in der Tausende Besucher die Visionen der Architekten in Augenschein nahmen. Die Abstimmung mit den Füßen war einmal mehr ein Beweis dafür, welchen enormen Stellenwert die Kultur und die Stadtentwicklung für die Bürger haben.
Dem Anfang Dezember 2021 vorgestellten Projekt „Bilder einer Baustelle“ liegt nun die Idee zugrunde, die Planungs- und Bauphase des Konzerthauses von der im Werksviertel-Mitte ansässigen Künstlergemeinschaft – Taubenberger nennt sie liebevoll „mein Orchester“ – künstlerisch aus vollkommen unterschiedlichen Perspektiven auszuleuchten. Bereits in der Vergangenheit hatte Taubenberger immer wieder bemerkt, wie der sich verändernde Raum die Arbeit der Künstlergemeinschaft beeinflusste.
Der Blick der Kunst auf die Konzerthaus-Baustelle
Mit den „Bildern einer Baustelle“ systematisiere man diesen künstlerischen Prozess. Dafür wird das Gastatelier jeweils einem der 25 bildenden Künstler für drei Wochen überlassen. Dort können die Künstler mit direktem Blick auf das Konzerthausbaufeld ihre Ideen vollkommen frei umsetzen. Geknüpft ist die Überlassung des Ateliers lediglich an zwei Bedingungen: „In dieser Zeit soll ein Kunstwerk entstehen. Und es muss hier, in diesem Raum entstehen“, wie Taubenberger erklärt. Die Werke, die auf diese Weise in den kommenden Jahren erschaffen werden, sollen zu einer Ausstellung führen, mit der die Musiker dann im neuen Konzerthaus begrüßt werden.
Gegenpol zum klassischen Kulturbetrieb
Kooperationspartner des Projekts „Bilder einer Ausstellung“ ist das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Staatsminister Bernd Sibler ließ es sich nehmen, bei der Vorstellung des Projekts persönlich anwesend zu sein. In seinem Grußwort betonte der Minister, wie wichtig Orte wie das Werksviertel-Mitte für die freie Kunstszene seien und einen notwendigen Gegenpol zum klassischen Kunstbetrieb bildeten. Sibler begrüßte daher auch noch einmal ausdrücklich die Standortwahl für das neue Konzerthaus. Er verbindet mit dem Werksviertel-Mitte die Möglichkeit, einen Konzertsaal zu bauen, der nicht nur Konzertsaal ist, sondern durch Angebote wie die Musikförderung und dank seines urbanen Umfelds tiefer in die Gesellschaft wirkt. In der ausgezeichneten Verkehrsanbindung – der Ostbahnhof liege immerhin auf Platz 3 der am stärksten frequentierten Bahnhöfe Bayerns – sieht Sibler zudem die Chance, dass das neue Konzerthaus dank der guten Erreichbarkeit ein Konzerthaus für ganz Bayern wird.
Ein Konzerthaus für ganz Bayern
Den Auftakt des Projekts „Bilder einer Ausstellung“ machen die Künstler Wladimir Schengelaja, Boban Andjelkovic und Robert Weissenbacher. Schengelaja, der seit mehr als 20 Jahren auf dem Gelände ist, präsentierte bei der Auftaktveranstaltung neben Bildern auf Leinwand, in denen er Genius und Haus zusammenführte, auch Fotografien und Videosequenzen, welche die verschiedenen Lebens- und Transformationsphasen des Areals abbilden. Andjelkovic und Weissenbacher zeigten sich selbst gespannt, wohin der Blick auf das Baufeld des Konzerthauses ihre kreative Energie richten wird.