Am letzten Tag der Ausstellung „From Dusk Till Dawn“, gestaltet von den Bildhauerkollegen Gregor Passens und Torsten Mühlbach, trafen sich Freunde und Kollegen zu einem lockeren Künstlergespräch ohne Podum und Stuhlreihen. Es war die fünfte Ausgabe der Reihe „homegrOWN“ im Gastatelier des WERK3, die Künstlern der Ateliergemeinschaft die Möglichkeit bietet, sich zu zeigen.
Im Zentrum stand der von Glasstücken und Scherben strotzende, überdimensionale Schneemann „Ultraschall“, der gewissermaßen im nicht hörbaren Bereich des Lichts den Raum wie eine zerbrochene Discokugel mit Reflexionen des Rückblicks eindeckte. Ein vielzackiger, scharfkantiger Schneemann, dem jeglich kindlicher Charme fehlte, einsames tonloses Symbol, zusammengesetzt aus zerbrochenen Nächten eines vorpandemischen Partyareals. Er wird nicht schmelzen, er kann nur abgebaut werden, so wie diese Pandemie nicht vergehen wird ohne die solidarische Leistung der Gesellschaft. Gregor Passens äussert seinen Zorn: „Bei jedem Kater schmeissen sich die Leute Ibuprofen mit bekanntlich klaren Nebenwirkungen ein, aber bei milliardenhaft erprobten Impfstoffen kriegen sie Bedenken.“
©Ralf Dombrowski
Die beiden Bildhauer haben allerdings die Besucher nicht allein gelassen mit der schneidenden Stille ihres „Ultraschalls“. Sie zeigten außerdem in zwei Blöcken zu jeweils 12 kleinformatigen Aquarellen, Schneemann-Comics, die sich liebevoll lustig mit dem sinnlosen Aufbegehren der winterlichen Figur gegen sein Frühlingsschicksal beschäftigen.
Wer bis zum Frühling gerne daheim allabendlich eine Kerze anzünden wollte, konnte einen Schneemann in Kerzenform mitnehmen. Ein großer Nikolaus kam auch noch vorbei, nämlich der Nikolaus Gerhart. Der ehemalige Rektor der Akademie der Bildenden Künste (2004-2010) war ja auch Lehrer der beiden. Seine Liebe zu Geschichten und Anekdoten bereicherte den Abend.