Siedler, was sie bewegt, was sie bewegen
Das Werksviertel-Mitte versammelt die unterschiedlichsten Menschen. Künstler und Lebenskünstler, Denker und Philosophen, Anpacker und Müßiggänger, Musen und Musiker, Kreative und Freigeister. In unserer Reihe Ich bin Siedler stellen wir einige dieser Persönlichkeiten vor und gehen der Frage nach, was diese Menschen bewegt und was sie im Werksviertel-Mitte bewegen.
Christian Hollweck ist gebürtiger Münchner, familienvorbelasteter Einzelhändler, dreifacher Vater und als solcher prädestiniert, sich mit „richtig gutem Kinderzeug“ zu beschäftigen, wie es das Motto seines Fachgeschäfts „Rasselfisch“ im WERK3 verspricht. Der quietschbunte Laden entpuppt sich nach dem Betreten als eine wahre Schatzkammer, die mit hochwertigen Kinderwagen und -autositzen, Kindermöbeln, raffinierten Holzspielzeugen, Tellern und Tassen, Stofftieren, Buntstiften oder Bausteinen gefüllt ist.
Sucht man nach einer verbindenden Komponente des Rasselfisch-Sortiments, findet man sie rasch zwischen den eigenen Fingern: Man kann gar nicht anders, als die Sandmalschlange oder den Holzcamper mit Surfbord in die Hand zu nehmen, zu befühlen und damit loszuspielen. Die Anziehungskraft ist einfach zu groß.
Rasselfisch: Eine Schatzkammer voller Kinderspielzeug und Zubehör
Auf die zweite verbindende Komponente kommt Hollweck zu sprechen, wenn man ihn nach den Besonderheiten des Rasselfisch-Konzepts fragt. Bei „Rasselfisch“ gehe es um Produkte, deren Verarbeitung und Produktion einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen und die nicht nach ein oder zwei Monaten gleich wieder kaputt gehen und auf dem Müll landen. Idealerweise werden die Waren in Deutschland oder in Europa gefertigt.
Falls sie doch von woanders herkommen, muss sichergestellt sein, dass sie ohne Kinderarbeit hergestellt wurden. Natürliche Materialen seien ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Das gehe sogar soweit, dass man beim Einsatz von Wolle lieber auf natürlich gefilzten Stoff setze, statt auf industriell gefertigten.
Zufall oder Schicksal?
Dass Christian Hollweck mit seinem Kinderfachgeschäft im Werksviertel-Mitte gelandet ist, ist reiner Zufall, betont er. Aber je länger man sich mit ihm unterhält, desto größer wird der Verdacht, dass es Schicksal war. Hollweck ist in unmittelbarer Werksviertelnähe in Ramersdorf aufgewachsen, wo er noch heute lebt.
„Ich kann mich tatsächlich noch an die Kartoffellaster erinnern, die über die Rosenheimer Straße aufs damalige Pfannigelände fuhren“, erzählt er lachend. Außerdem hatte er einen Onkel, der bei Pfanni in der EDV-Abteilung gearbeitet hat. „Als 14-Jähriger habe ich meinen Onkel dort einmal besucht und Bauklötze über die riesigen Computerschränke gestaunt, in denen sich irgendwelche Magnetbänder gedreht haben.“
Von Haidhausen ins Werksviertel-Mitte
Ursprünglich war Rasselfisch in einem 90-Quadratmeter-Geschäft in Haidhausen zu Hause. Doch der Platz dort war viel zu klein, um das gesamte Rasselfisch-Angebot angemessen zu präsentierten. Als Hollweck 2015 daher von freien Flächen im benachbarten Werksviertel erfuhr, rief er nicht einfach nur an, sondern machte sich persönlich auf den Weg und setzte sich an den Empfang im EckHAUS, um Martin Stephan, den Verantwortlichen für die Vermietung, „abzufangen“ und sich persönlich vorzustellen.
Hallo, hier bin ich!
Und da eine derlei direkte und anpackende Kommunikation im Werksviertel-Mitte immer verfängt, das nachhaltige Rasselfisch Konzept prima ins Viertel passt, klappte es dann auch mit den neuen Geschäftsflächen im WERK3. Die wachsen derzeit noch um einen neuen Rasselfisch-München-Online-Shop. Allerdings verpasst man dort das Will-Anfassen-Gefühl wie im Geschäft vor Ort.
Das sollte auf keinem Bürotisch im Werksviertel-Mitte fehlen
Nun hat Christian Hollweck ja eigentlich nur Kindersachen im Sortiment, aber gibt es unter alle den Gegenständen nicht vielleicht auch ein besonderes Kinderzeug für Erwachsene, das in keinem Büro im Werksviertel-Mitte fehlen sollte? Hollweck überlegt kurz und legt uns den Kugelgreifling Grimms in die Hand.
„Das beste Mittel gegen Stress. Oder für Menschen, die besonders gut Nachdenken können, wenn sie dabei etwas mit den Händen kneten können. Und wenn man mal wütend ist, dann kann man sogar reinbeißen.“ Gekauft!
Mehr Informationen über den Rasselfisch-Laden im Werksviertel-Mitte findet ihr unter rasselfisch-meunchen.de. Oder Ihr kommt einfach in der Atelierstraße 10 vorbei, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.
Welcher ist dein Lieblingsplatz in der Stadt?
Echt schwierig… ich liebe an München die Vielzahl der schönen Plätze, nicht einen einzelnen Ort. Ein Abendspaziergang durch das im Frühling erwachende Schwabing oder ein gutes Glas Wein im Garten der Museumsterrassen ist genauso schön, wie mit seinen besten Freunden im Herbst am Fuße der Bavaria zu sitzen und dem Treiben auf der Wiesn zuzuschauen.
Was gefällt dir an deiner Stadt am meisten?
Irgendwie genau richtig… nicht zu groß und nicht zu klein. Es gab in meiner Kindheit mal den Slogan „Weltstadt mit Herz“ … das trifft es glaube ich ganz gut. Ich habe das Gefühl, dass sowohl wir eingeborene Münchner als auch viele Zugezogene sich hier wirklich und zurecht wohlfühlen.
Was magst du an deiner Stadt nicht so gern?
Die teuren Mieten und weitere Gentrifizierungen in den alten Stadtvierteln. In meinem früheren kleinen Laden in Haidhausen befanden sich seit jeher kleine Gewerbebetriebe. Nun ist dort nichts mehr außer teure, edel renovierte Wohnungen …
Zu welcher Zeit bist du am liebsten in der Stadt unterwegs?
Als Abendmensch… selbsterklärend 🙂