Siedler, was sie bewegt, was sie bewegen
Das Werksviertel-Mitte versammelt die unterschiedlichsten Menschen. Künstler und Lebenskünstler, Denker und Philosophen, Anpacker und Müßiggänger, Musen und Musiker, Kreative und Freigeister. In unserer Reihe Ich bin Siedler stellen wir einige dieser Persönlichkeiten vor und gehen der Frage nach, was diese Menschen bewegt und was sie im Werksviertel-Mitte bewegen.
Eigentlich ist es nicht nur am Valentinstag eine gute Idee, Blumen zu verschenken. Blumen gehen immer und sind zu jeder Jahreszeit ein Stimmungsaufheller. Da ist es kein Wunder, dass man Floristmeisterin Michaela Haas in ihrem Blumenladen im Werksviertel-Mitte meist mit einem entspannten Lächeln antrifft.
Das mit den Blumen muss Michaela Haas übrigens in den Genen liegen. Schließlich waren schon die Eltern ihrer Mutter Zierpflanzengärtner und die ihres Vaters Gemüsegärtner. Und als der Vater die Mutter kennenlernte, ließ er das Gemüse Gemüse sein und machte fortan gemeinsam mit seiner Frau in Blumen. So wie nun die Tochter eben auch. Früher fand sich der Laden von Blumen Haas ein Stück weiter stadtauswärts auf der Rosenheimer Straße. Doch dann bekam man – wie praktisch, wenn auch der Bauherr des Werksviertel-Mitte auf der Kundenliste steht – die Möglichkeit, in einen hübschen kleinen Laden ins neue Werksviertel zu ziehen. Michaela Haas überlegte nicht lange und nun ist ihr Shop im ECKhaus genauso ein Farbtupfer wie die mit Graffiti besprühten Schiffscontainer gegenüber.
Vor allem der mit Rollrasen ausgelegte grüne Thron gleich neben dem Eingang übt eine schier magische Anziehungskraft aus. So wie auch die alten Gerätschaften und Wägelchen vom Bauernhof, mit denen die Angebote hübsch vor der Tür in Szene gesetzt werden. Drinnen fallen ein zum Büro umfunktioniertes Gewächshaus, eine balinesische Tür und eine antike Holztheke sofort ins Auge. Es dauert ein wenig, bis man sich an dem Angebot, das Michaela Haas und ihre Mitarbeiter hier bereithalten, sattgesehen hat. Auf den ersten Blick unsichtbar ist das Knowhow von Blumen Haas, auch wenn es ziemlich groß ist: Schließlich hat man bereits Events mit 25.000 Orchideen bestückt oder einen Saal an nur einem Tag gleich zweimal neu geschmückt, passend zur Veranstaltung am Vormittag und am Abend.
Eine Lieblingsblume hat Michaela nicht. Frische, saisonale Ware liegt ihr am Herzen. Die wissen auch immer mehr Kunden zu schätzen. Deren Geschmack ändert sich allerdings wie in der Mode. „Mal mögen die Leute Rosen mit großen Köpfen. Dann sollen es eine Zeit lang wieder die mit den kleinen Köpfen sein.“ Wundern muss sich Michaela Haas manchmal nur über die überzogenen Erwartungen mancher Leute. Etwa, wenn fürs Fotoshooting knallrote Rosen gesucht werden. „Die gibt es so nicht. Außer man zieht die Farbe hinterher mit Photoshop hoch.“ Blumen sind Lebewesen, die funktionieren nicht auf Knopfdruck.
Ganz wichtig ist es für Michaela Haas daher auch, ihren Kunden zu vermitteln, wie man Blumen richtig pflegt. „Dass man die Blumen zu Hause noch einmal anschneiden sollte, wissen die meisten. Ganz wichtig ist aber auch eine gründlich gereinigte Vase. Sonst setzen Bakterien den Blumen sofort zu.“ Und stellt man die Blumen neben eine Obstschale mit Äpfeln, sorgen die dafür, dass die Pflanzen schneller welken. Und zu welcher Blume greift man am besten, wenn man keinen grünen Daumen hat? Auch da weiß Michaela Haas Rat: „Zyperngras. Das kann sogar im Wasser stehen. Da kann man beim Gießen kaum etwas falsch machen.“
Mehr Infos zum sympathischen Shop von Blumen Haas gibt es unter https://blumen-haas.de.
Welcher ist dein Lieblingsplatz in der Stadt?
Ich mag den Wittelsbacher Brunnen und den Königsplatz. Vor allem im Sommer ist es dort wunderschön.
Was gefällt dir an deiner Stadt am meisten?
Der oft dörfliche Charakter der einzelnen Viertel mitten in der Großstadt.
Was magst du an deiner Stadt nicht so gern?
Den Verkehr, der meist kurz vor dem Kollaps steht.
Zu welcher Zeit bist du am liebsten in der Stadt unterwegs?
An einem Sommerabend, wenn die Sonne untergeht.
Disclaimer: Die Originalversion dieses Textes erschien in leicht abgewandelter Form in der 2. Ausgabe des WERK MAGAZINs.