Am 25. November, abends bis 23.00 Uhr, waren auffällig viele markante Gebäude in München orange angestrahlt. Nicht nur die Allianz Arena und das Prinzregententheater, der Gasteig und der Fernsehturm, sondern auch das WERK3, der Rohbau des WERK4 und das Umadum Riesenrad.
„Orange the World“ ist nämlich eine Aktion von Zonta International. Dort wird der 25. November weltweit zum Anlass genommen, um gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen ein Zeichen zu setzen.
Ein langer Weg von der Menschrechtsempfehlung der UN zu bindendem Recht
1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen dieser 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen und 1999 durch die Vereinten Nationen aufgegriffen.

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Unter dem Motto „Orange the World“ hat dann UN Woman diesen Tag weiter verfestigt und der Generalsekretär der Vereinten Nationen gliederte ihn ein in „UNiTE to End Violence against Women“. Schließlich wurde aus der Istanbul-Konvention des Jahres 2011 – Deutschland war unter den Erstunterzeichnern – in Deutschland 2018 geltendes Recht.
Das heißt, das Recht auf körperliche Unversehrtheit, eines der Menschenrechte, deren Anerkennung die UN 1948 von allen Beitrittsstaaten (allerdings nicht bindend) verlangte, wurde 70 Jahre später erneut gestärkt.

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47 Mitgliedstaaten des Europarats, bis auf Aserbeidschan und Russland, haben die Konvention unterzeichnet, erkennen Gewalt an Frauen und Kindern als Menschenrechtsverletzung an und verpflichten sich damit, dagegen vorzugehen. 33 Staaten haben bereits ratifiziert.
Ursprung und Impuls kommt von den Frauen selbst
Viele Bürger- und Menschenrechtsbewegungen haben ihren Ursprung vor hundert Jahren nach den Verheerungen des ersten Weltkriegs. An einem 8. November 1919 gründete sich die Confederation of ZONTA Clubs in Buffalo, New York. (Am 9. November 1919 ruft Philipp Scheidemann die erste Deutsche Republik aus) Der Hauptsitz von Zonta International befindet sich heute in Chicago, Illinois, der Stadt der Gewerkschaft und der amerikanischen Progressivität.
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„Zonta“ stammt aus dem Lakota, einer Sprache der Sioux-Familie, und bedeutet „ehrenhaft“, „integer“ und „vertrauenswürdig“. Zonta International ist als Nichtregierungsorganisation (NGO) mit konsultativem Status bei der UNO seit deren Gründung 1945 vertreten. Präsidentin ist Susanne von Bassewitz.
In circa 1.200 Clubs sind weltweit über 30.000 Frauen organisiert. Der erste deutsche ZC gründete sich 1931 in Hamburg, 1952 folgte bereits München. Die ZONTA Clubs sind überparteilich, überkonfessionell und weltanschaulich neutral. In Deutschland setzen sich 134 ZONTA Clubs für Frauen und Mädchen ein.
Das Bombardement mit Gewaltstatistiken lässt einen manchmal abstumpfen, eine neue von der UN veröffentlichte Zahl erschreckt trotzdem: 2018 wurden weltweit täglich 137 Frauen ermordet.