Van Canto bezeichnen sich als „Hero Metal A Capella“-Group. Vor zwölf Jahren gegründet, hat sich das anfangs äußerst skeptisch betrachtete Projekt, Power Metal nur mit Stimmen umzusetzen, länger schon einen festen Platz in der Szene mit stetig wachsender Fanbase ersungen.
Auf ihrer „Tour Number 7“ kommen die Rheinländer am 6. Oktober mit ihrer nagelneuen und 7. CD „Trust in Rust“ ins Technikum. A Cappella, was grundsätzlich heißt, ein Stück mit gleichen Instrumenten zu spielen, wie bei Apocalyptica mit vier Celli, stimmt im Falle von Van Canto nicht ganz, donnert doch im Hintergrund Bastian Emig die Double-Bass-Drum seines Drumsets.
Die Stimmbänder hierfür sind genetisch noch nicht entwickelt. Heroisch, pagan-mystisch, pathetisch und balladesk ihre Stilistik. Seit Hagen Hirschmann der neue Sänger ist, der letztes Jahr Philip Dennis Schunke, „Sly“, abgelöst hat, steht an der Front neben der mächtigen Inga Scharf ein Metal-Frontman, der gut zu Nightwish oder Blind Guardian passen könnte und mit dem die Gruppe auch neue härtere Covers angeht, wie „Hells Bells“ von AC/DC. Man hat sich um Kreischen und Growlen der Marke Accept bereichert, die volle Balladen-Power soll, wie einige Fans meinen, etwas einseitig auf die Seite von Leadsängerin Inga Scharf gerutscht sein, was aber auch damit zusammenhängt, dass ihre Stimme die letzten Jahre sich gewaltig ausgebaut hat.
Übrigens, Van Canto hat hier auf dem Gelände schon vor acht Jahren die Fans begeistert, damals im Metropolis, an dem Platz, wo jetzt das Technikum steht. Damals waren sie mit „Tribe of Force“ da. Jahre zuvor war die Gruppe, sehr erfolgreich auch in Brasilien, bereits auf Bochum Total, dem RockHarz-Festival, dem Dong und Wacken Open Air. Sie haben sich durchgesetzt. Und was sich lange hält, setzt auch Rost an. Sie sind rauh veredelt, we „Trust in Rust“.
Außerdem haben sie den Katalog des Stimmenfachs erweitert: Neben lyrischem Sopran, Mezzo, Bariton und Buffo gibt es jetzt auch Rakkatakka (höher und tiefer) und Dandan (höher und tiefer). Der Weg an die Hochschulen ist da wahrscheinlich noch weit. Aber irgendwann wird man überall a cappella richtig schreiben und die erste Gruppe versucht sich rein stimmlich am Punk. Nein?