Am Samstag, 24. März, versammelten sich wieder Hunderte zu diesem 14stündigen Event der Hip Hop-Bewegung, um ihre Dance-Skills unter Beweis zu stellen. Gut gelaunt, locker, freundlich.
Die Dachorganisation STREET LOVE, schon seit letztem Jahr Kooperationspartner der whiteBOX, hat ein bestechend einfaches Konzept. Es ist die Crowd, die keinerlei Exklusion kennt, die das Fest gestaltet. Man sitzt im Quadrat am Boden und definiert die Bühne, den Dancefloor für die Battles. Keiner drängelt oder schiebt sich in eine bessere Position für seine Smartphone-Erinnerungen. Master of Ceremony und Initiator Miguel T. Sozinho muss ganz selten daran erinnern, dass der Rahmen eingehalten wird, immerhin explodieren gerade beim Breaking die Kombattanten geradezu, fliegen durch die Luft oder wirbeln bei den Quirls ihre Schuhe vor den Augen des fachkundigen Publikums. Es gibt keine Grenzbefestigungen, Gitter oder Trassierbänder.
Hip Hop ist eine Friedensbewegung und kennt keine Grenzen. Aus aller Herren Länder sind sie da, nur die Herren fehlen. Die Begriffe der alten Welt wie Battle oder KO-System wirken eher ironisch. Die Reihe der ehrenwerten Judges ist einfach nur cool. Twoface, B-Boy Wolfer und Rwakka Haddi strecken nach den dreiminütigen Soli der Tänzer nur einfach den Arm nach links oder rechts in Richtung von Juju oder Franzi, Wet Shirt oder Mogli, Katalena oder Artem, Nelli, Suicide oder Harlekin. DJ Fayme ist kein Gott, er legt nur einfach oberglatte Musik auf. Es braucht keine Moving Lights, die den Raum absuchen, keine Laserschüsse, es gibt keine Securities, die ihre Macht genießen und auf Fragen nur mit eindeutigen Gesten antworten.
Streetlove sagt, wir können es selbst. Und die Kombattanten? Wenn es heißt: Crowd, are you ready? Judges, are you ready? DJ, are you ready? Sie zeigen ihre atemberaubenden Skills in House, Popping, Breaking, Hip Hop, Afro. Einer tanzt, der andere feuert an, der Verlierer umarmt den Gewinner. Die Mädels brillieren oft im Popping mit seinem roboterhaften Auszittern, dem Jerk eines elektronischen Hängers. Die Burschen haben gelegentlich keine Gelenke, sie stellen sich auf gekippte Fußknöchel mit Armwinkeln in der Luft und einem Fragezeichen im Gesicht. Absolut olympiareif sind die Artisten im Breaking. Do you like this Bättööööl? Aber ja! Und nein, bitte lass diese wunderbare Jugendbewegung nicht olympisch werden!