Am 25. Juli 2017 war in einem der Container vom Collective an der Friedenstraße der Auftakt einer Gesprächsreihe der SZ- Redaktion „Junge Leute“.
Als ersten Gast empfingen die Journalisten in ihrem SZ-Pop-Up-Store den Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Er war im Zuge des Amoklaufs beim Moosacher OEZ am 22. Juli 2016 vor einem Jahr das Gesicht der Münchner Polizei geworden.
Als Interviewpartner saß neben ihm Polizeireporter Martin Bernstein, der wenige Tage später in seinem Artikel der Süddeutschen Zeitung seine Besonnenheit und floskelfreie Klarheit inmitten all des Chaos und der Hysterie lobte. Der Mann genießt Vertrauen, weil er nichts beschönigt, nichts vernebelt. Wie sich zeigte, tat das auch der Titel der Veranstaltung, „München ist die sicherste deutsche Großstadt. Warum fühlen sich manche hier trotzdem unsicher“ grundsätzlich nicht. Der jährliche Sicherheitsreport mit seinen Polizeikriminalitätsstatistiken, den Marcus da Gloria Martins stets griffbereit neben sich liegen hatte, wies insgesamt eben auch im Jahre 2016 einen Rückgang der Delikte im Blick auf zehn Jahre aus.
Trotz weiterem Rückgang der Delikte einzelne, besorgniserregende Entwicklungen
Das heißt natürlich nicht, dass sich in einzelnen Feldern nicht besorgniserregende Entwicklungen zeigen. Während ausländerrechtliche Delikte stark zurückgegangen sind, ist ein Anstieg der Rohheitsdelikte in der Gruppe ohne Ausländer gerade unter Alkoholeinfluss dagegen deutlich angestiegen. Und die Gefährdungsbereiche verschieben sich. Seit der Verlagerung der Feier-Szene haben sich die Rohheitsdelikte von Berg am Laim zum Maximiliansplatz verschoben. Und doch war noch Ende letzten Jahres vom Viertel jenseits des Ostbahnhofs als einem „Hort der Kriminalität“ zu lesen. Von solcher Sensationspresse mochte sich Martin Bernstein im Gespräch mit der SZ- Redaktion distanzieren, aber er machte auch deutlich, dass eine Verbrechens-Schlagzeile kaum umgehen kann, einen Sensationscharakter anzunehmen. In welch außerordentlich singulärem Maß sich so eine Meldung unter tausend anderer eines Tages ausnimmt, ist leider eben nicht zu vermitteln. Der Sensationscharakter von Rotlicht-Flutlicht-Blaulicht stellt sich in der Rezeption praktisch automatisch ein. Anderes Beispiel: Was sind Kontrolldelikte?