An einem regnerisch trüben 7. März, einem Tag, an dem es nie richtig Tag geworden war, kam Blue October ins Technikum.
Die aktuelle CD „Home“ aus dem texanischen Musikerkollektiv um Justin Furstenfeld ist geprägt von der Hoffnung, der Dunkelheit entronnen zu sein, behauptet oft mit sendungsbewusster Gewissheit, hinter jeder Ecke des Lebens nun das Schönste nur noch zu erwarten. Möglicherweise.
So sagt jedenfalls Justin Furstenfeld. Aber auch diese CD der propagierten Kehrtwende und des Aufbruchs ist durchzogen von den Schatten des Selbstzerwürfnisses. Und die eigenwillige Erscheinung und die subtil fremdartige Performance des Gründers, Sängers und Gitarristen der Band ist wohl kaum ins einhellig Optimistische umzufärben. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hat er für die Fans das Charisma des Überwinders.
Die Biografie des Sängers und Schreibers ist ja in einer allfälligen Rockgeschichte der Ups and Downs hinlänglich ausgeweitet um private Probleme. Möglicherweise ein beliebter Trick, der Komplexität der Musik nicht gerecht werden zu müssen. Was in der Tat nicht leicht ist.
Mit pathetischer Pose beginnt das Konzert. Schwere Digitalblöcke wummern ins Publikum. So eine Art Zarathustra-Intro.
Mit pathetischer Pose beginnt das Konzert. Schwere Digitalblöcke wummern ins Publikum. So eine Art Zarathustra-Intro.
Dann kommt die Band auf die Bühne, der Protagonist zuletzt, dreht sich sofort um und steht zu dem Intro „Still“ mit dem Rücken zum Publikum im Halbschatten.
Wie alle Stücke ist auch dieses von der neuen CD geprägt durch die Klavier-, Synthie- und Keyboard-Sounds von Ryan Delahoussaye, der auch Mandoline und vor allem Violine spielt.
Das ist keine Gitarren-Riff-Band, sondern eine, die dem Sänger erlaubt, sich poetischer, freier zu bewegen und seine Atmosphäre des „Break on through to the other Side“ zu entwickeln. Da hat Justin Furstenfeld große Qualitäten.
Im Auf und Ab zwischen fordernden Botschaften „I Want it“ (CD Home) und seelischem Untergang „Into the Ocean“ (CD Foiled) variiert er positive Aggression und Verlust, wird geradezu hin und her gerissen zwischen alternierenden Zuständen, was sich auch in seiner Körpersprache zeigt. Alles in ihm drängt zum Ausbruch.
Er ist kein souveräner Mind Engineer, der die Massen gefühlssteuert, sondern er ist in tiefer Verbindung mit ihnen bemüht, sich zum Ausdruck zu bringen – für sie, das Publikum und den Moment des Konzerts.
Er ist kein souveräner Mind Engineer, der die Massen gefühlssteuert, sondern er ist in tiefer Verbindung mit ihnen bemüht, sich zum Ausdruck zu bringen – für sie, das Publikum und den Moment des Konzerts.