Ein erstes Treffen von Werksviertel-Residents gab es am 16. Juni in der Nachtkantine. Zuerst einmal: Was steckt hinter diesem deutsch-englischen Bindestrich-Monster? Nein, dem erfahrenen, „experienced“ Clubfan sei gesagt, hier in der Nachtkantine, ging es nicht um ein Treffen von Resident-DJ´s, auch nicht um Artists in Residence, noch war es ein Treffen von Fans der legendären Band „The Residents“. Wer residierte also?
Ein lockeres Treffen war es lediglich der „Werksviertel-Einwohner“, mit diesem Begriff schienen einige dann doch eher warm zu werden. Was wiederum dazu führte, mit den Begriffen weiter zu spielen und bald unterschieden die semantischen Witzbolde zwischen „Indigenen“ oder alten Hasen des Geländes und den neu Hinzugekommenen, Einwanderern gar? Bevor nun irgend jemand es unternehmen wollte, in die frei schwebende Begriffsfindungskommission (auch schrecklich!) noch Gender-Skrupel, inklusive Untenstrich, Sternchen oder Binnen-I anmelden zu wollen – was nicht der Fall war – sagen wir es mal ganz unschick: Es war also einfach ein Treffen von Mietern aus Werksviertel-Mitte. Das soll eine feste Einrichtung werden und das ist auch gut so. Denn neben der ganzen Werkerei soll der Zusammenhalt und das Gespräch gefördert werden. Markus Wiegand begrüßte mit nostalgischem Herzblatt-Jingle und gab den Vertretern der einzelnen Projekte jeweils zwei Minuten zum Faktencheck, um sich darzustellen: Wer sind wir und was brauchen wir?
Dem Faktencheck-Druck wichen die meisten auf ihre Art aus. Dr. Franz Glatz von der Gründerszene des Werk 1 wies darauf hin, dass er militanter Nichtraucher sei und das Werk 1-Café den besten Kaffee hätte, Alex Bär hatte einen Frosch oder Froschschenkel im Hals und kürzte ab, Loomit bezeichnete sich aufgrund seiner langen Zeit auf dem Gelände als sprayender Neantertaler und Florian Kreil vom Schlagergarten träumte weiterhin von Party ohne Ende.
Sachlich optimal brachten die meisten Facts ihrer Tätigkeiten Dr. Martina Taubenberger von der whitebox, Sandra Meier und Norbert Merkel von der Eventfabrik, als Betreiber von TonHalle und Technikum und Andrea Blahetek-Haunzenberger von Global Records, die unter anderem auch das Rockavaria-Festival organisieren, auf den Punkt. Karl von Löffelholz, etwas außer Atem, weil er gerade vom Tag der offenen Tür in seiner Blochererschule für Kommunikationsdesign und Innenarchitektur herüber gekommen war, beschränkte sich mit angestammter Noblesse. Immerhin wussten nun alle, welches Gesicht zu welchem Projekt gehörte, auch wenn das ja bei indigenen Althasen wie Alex Bähr, der jeden Tag in seiner Nachtkantine anzutreffen ist, nicht nötig war. Markus Wiegand ließ noch diverse Pizzen auf die Tische werfen und nach leicht ironischem Umgang mit Faktencheck und Anglizismen, umrahmt vom Herzblatt-Jingle der legendären Rudi Carrell-Show entwickelte sich ein reger Austausch der Residents, Verzeihung: Worksquarter-Tenants.