Beim Tag der offenen Tür der Blochererschule, am 16. Juni, gegenüber der Werkbox³ im Werk 9, waren aktuell zwei Abschlussarbeiten zu sehen, mit denen sich die Studentinnen Mierna Iweda und Petra Heftberger für zwei Gastronomien an der Isar zwischen Wittelsbacher Brücke und Deutschen Museum bewerben.

Immer wieder wird ja in München so etwas wie ein Fluss-Café vermisst. Praterinsel und Muffat-Halle, ein Stück flussabwärts des Deutschen Museums profitieren in der Stadtmitte durchaus von der Wassernähe, nur gerade die große Strecke der inzwischen renaturierten Isar vom Deutschen Museum bis hinauf zum Flaucher mit ihren breiten Wiesen und etwa der Weideninsel wartet noch auf attraktive urbane Gestaltung.
Die besteht bislang nur in Brücken, Kiosken, Dixi-Toiletten und Hinweisschildern. Das mag dem einen oder anderen ohnehin mehr als genug sein für einen entspannten Nachmittag, aber die beiden Entwürfe aus der Blochererschule empfehlen sich mit Zurückhaltung und durch ihre Stelzenbauweise mit einer fast asiatischen Leichtigkeit.
Die Blochererschule, die Pfingsten 2014 auf das Gelände der Kultfabrik kam, vom Tassiloplatz, wo sie weichen musste, ist eine der traditionsreichsten Berufsfachschulen Bayerns. Im Jahre 1915 gründete Minni Blocherer nach ihrem Abschluss an der Königlich Bayerischen Kunstgewerbeschule, von ihren Lehrern aufgefordert, eine Privatschule zur Vorbereitung junger Bewerber für die Lehranstalt der Wittelsbacher.
Drei Jahre später heiratete sie den Kriegsheimkehrer Karl Blocherer, einen Meisterschüler von Franz von Stuck, und beide entwickeln ihr Kursangebot, bestehend aus einserseits „freier Malerei“, andererseits Textilentwurf, Modezeichnen, Gobelinweben und Batik. Nach dem Zusammenbruch während des Dritten Reichs, rafft sich Annemarie von Loeffelholz, Tochter der Blocherers auf und kämpft sich mit einer Handvoll Schüler zurück in einen funktionierenden Lehr- und Ausbildungsbetrieb. Heute leitet Karl von Löffelholz die Schule für Kommunikationsdesign, Innenarchitektur und Fotografie. Voraussetzung ist die Mittlere Reife.
Nach bestandenem Eingangstest und sechs Semestern erhält man dort den Titel eines „Staatlich geprüften Assistenten für Innenarchitektur“. Weiterführend kann ein Bachelor an den Londoner Universitäten Metroplitan University und Middlesex University erworben werden. Derzeit laufen wieder die Bewerbungsfristen für das kommende Semester. Aufnahmevoraussetzung ist neben einem mittleren Bildungsabschluss und Bewerbungsmappe ein Eignungstest. Eine Ausstellung in der alten whiteBOX gab es 2014 auch schon einmal: „Weisser Raum. Abschlussarbeiten – Visionen des Kommunikationsdesigns“.